Reutlingen (dpa/tmn) – Man sagt zwar, dass Frauen sich einen neuen Haarschnitt zulegen, wenn sich etwas in ihrem Leben verändert. Aber das muss nicht zwangsläufig eine neue Liebe sein.

Manchmal reicht es auch, wenn sich die Jahreszeit ändert. Denn jede Saison bringt eine Menge neuer Ideen rund um Schnitt und Farbe mit sich und macht so Lust, etwas Neues zu wagen.

«Was im Sommer auf jeden Fall zum echten Trendsetter wird, ist der Pony», sagt Roberto Laraia, Art Director des Zentralverbandes des deutschen Friseurhandwerks. Kurz, lang oder asymmetrisch – der Pony macht überall auf sich aufmerksam. Einer der großen Vorteile: Die Frisur wird damit wunderbar wandelbar. «Das gilt vor allem dann, wenn der Pony etwas länger gehalten bleibt.»

Apropos Längen: «Von ganz kurz über schulterlang bis ganz lang ist im Sommer so ziemlich jede Haarlänge modern», sagt Promifriseur Udo Walz aus Berlin. Wichtig ist der richtige Schnitt. «Dabei arbeitet der Friseur in diesem Sommer vor allem mit Zwischenlängen und Stufen», sagt Laraia. Das Ergebnis sei ein ganz natürlich wirkender Look.

«Im Wesentlichen lassen sich die Tendenzen des Sommers unter zwei Stichworten zusammenfassen: Clean-Look und Ethno-Style», erklärt Laraia. Beim cleanen Look geht es um klare Konturen und grafisch anmutende Schnitte. «Darunter fällt auch ein sehr kurzer Bob mit asymmetrischem Pony.» Der Ethno-Style dagegen präsentiert sich natürlich, ein wenig wild und ungezähmt.

Darunter fällt auch ein Trend, dem Udo Walz viel Bedeutung beimisst: «Flechtfrisuren sind aus dem Sommer nicht wegzudenken.» Ob ganz kunstvoll oder betont nachlässig – geflochten wird, wann immer sich die Gelegenheit dazu bietet. Das sieht nicht nur gut aus, sondern ist auch ideal für Tage, an denen die Haare einfach nicht sitzen wollen. «Das gilt auch für den Beach-Look, also Haare, die aussehen, als sei man gerade vom Strand gekommen», nennt Hair Designer Thomas Wolff aus Hamburg einen weiteren Trend.

Diesen Look bekommt man selbst schnell hin, wenn man die Haare mit den Fingern zerzaust und mit ein wenig Wachs fixiert. «Eine andere Möglichkeit ist das so genannte Permanent Styling», erklärt Wolff. Dabei verändert der Friseur die Struktur des Haares so, dass sich die Kundin für etwas zwölf Wochen über definierte Locken und Wellen freuen kann. «Das Prinzip ähnelt der Dauerwelle, ist aber bei weitem nicht so aggressiv zum Haar.» Daneben kehrt ein alter Bekannter in diesem Sommer zurück in die Salons: «Das Kreppeisen ist wieder da und sorgt für auffallende Frisuren», sagt Laraia.

Doch die neuen Frisurentrends werden nicht nur durch ihre Schnitte und das Styling definiert, sondern auch durch Farbe – und bei diesem Thema gibt es eine Menge zu entdecken: «Sonnengelb ist beispielsweise ein toller Ton für Trendsetterinnen, die ihren Pony akzentuieren wollen», meint Laraia. «Darüber hinaus bleiben kühle Blond-Nuancen mit Metallic-Touch angesagt, Brünette greifen zu Tabak-Akzenten oder schimmernden Reflexen in Kupfer», ergänzt Walz.

Auch Pink, das schon im Winter zu sehen war, bleibt in Mode – und kann sowohl flächig als auch auf einzelnen Partien eingesetzt werden. Auch hier bietet sich der Pony natürlich an. Bei langen Haaren lassen sich auch einzelne Strähnen in dieser auffallenden Farbe tönen. Wer es nicht ganz so kräftig mag, hat mit Rosa eine zarte Alternative. «Ganz neu in diesem Sommer ist Silber als Akzentfarbe», sagt Laraia. «Dieser Ton wird für eine einzelne, breite Strähne eingesetzt.»

Und was tut sich bei den Männern? «Der Bart bleibt auch in diesem Sommer angesagt», erklärt Walz. Wichtig sei, dass er sauber und gestutzt wirke. Wildwuchs à la kanadischer Holzfäller ist demnach out. Bei den Frisuren geht es lässiger zu: «Die Haare sind nicht mehr so kurz und lassen sich dementsprechend auch stylen. Korrekt für den Job und am Abend oder am Wochenende etwas lässiger», erklärt Wolff. «Dafür ist eine Haarlänge von drei bis fünf Zentimetern ideal.»

Darüber hinaus kommt ein Frisurentrend wieder, den man noch aus den 80er Jahren kennt: der Popper-Look. Zur Erinnerung: Die Popper waren Jugendliche, die sich bewusst von der Hippie- und Punk-Kultur abgrenzen wollten. Ihre Markenzeichen: Polohemden, Karottenhosen, Kaschmirpullis mit V-Ausschnitt – und vor allem: Föhnfrisuren mit ausrasiertem Nacken und einem langen, asymmetrisch geschnittenem Pony. Sie feiern nun ihr Revival. «Auch dieser Schnitt lässt sich mit modernen Styling-Produkten immer wieder verändern», betont Laraia.





Fotocredits: Erwin Wenzel,Erwin Wenzel,Erwin Wenzel,Erwin Wenzel,Erwin Wenzel

(dpa)