Hamburg – Volants haben etwas Majestätisches an sich. Schließlich schmückten sie in der Renaissance die prunkvollen Roben des Adels. Allerdings waren sie damals den Herren vorbehalten. Heute aber werden sie vor allem für Frauenmode hergenommen, denn die Stoffwellen wirken sehr feminin.

Spätestens seit diesem Frühling gehören sie wieder als fester Bestandteil zur Frauenmode – und finden sich an nahezu jeder Kleidungsart. Doch: Volants sind schwierige Extras an der Kleidung. Experten verraten, wer sie wo am besten einsetzen sollte:

VOLANTS AN OBERTEILEN

Für Volants wird der Stoff kreisförmig geschnitten, was eine wellige Stoffbahn entstehen lässt. Die Folge: Volants geben dem Körper zusätzliches Volumen. «Das bedeutet: Man muss sie gezielt zur eigenen Figur einsetzen», erklärt Modeberaterin Ines Meyrose aus Hamburg. Zum Beispiel betonen Volants am Saum einer kurzen Bluse die Taille. «Bei einem langen Modell dagegen lassen sie den Blick auf die Oberschenkel wandern», gibt Meyrose ein Beispiel. Wer also wenig Taille, dafür aber schlanke, lange Beine hat, ist mit einer langen Bluse gut bedient. Wer eine schmale Taille hat, entscheidet sich besser für eine kurze Volantbluse.

An Oberteilen können Volants das Dekolleté betonen. «Das gilt besonders dann, wenn man einen kleinen Busen hat. Dann mogeln Volants mehr Fülle dazu», so Meyrose. An Ärmeln tauchen Volants ebenfalls auf: «Hier gibt es die gleichen Regeln zu beachten wie generell: Volants richten den Blick auf die Stelle, an der sie eingesetzt werden», sagt die Modeexpertin. «Wer also kräftige Oberarme hat, sollte auf Volants auf dem Ärmel verzichten, am Saum dagegen funktionieren sie.»

VOLANTS AUF RÖCKEN UND KLEIDERN

«Vor allem romantisch-verspielte Sommerkleider gibt es jetzt vermehrt mit Volants», beobachtet Typberaterin Lydia Maier aus Starnberg. Sie rät in einigen Fällen durchaus davon ab, den Trend mitzumachen: «Vor allem für kleine Frauen sind Volantkleider oft zu wuchtig.» Ihr Tipp: im Spiegel nicht nur den Sitz des Kleides oder Rockes überprüfen, sondern auch ob die Linienführung der Volants zur Figur und zur üblichen Haltung passt. «Das gilt vor allem auch für die Rückansicht», sagt Maier. «Ein Rock mit umlaufenden Volants ist zum Beispiel denkbar schlecht, wenn man ein Hohlkreuz hat. Dann sorgt er nämlich dafür, dass der Po unschön betont wird.»

VOLANTS ZUM KOSTÜM ODER ANZUG

«Wer meint, dass sich der Volant-Trend nicht mit klassischer Business-Mode verträgt, liegt falsch. Es darf nur nicht rüschig wirken», sagt die Imageberaterin Katharina Starlay aus Wiesbaden. «Immerhin sind Volants auch heute noch Bestandteil von Amtstrachten und gehörten in früheren Jahrhunderten zum Männerhemd.» Sie passen demnach auch gut zu einem Frauen-Anzug im Dandy-Stil.

Entscheidend bei Stücken mit Volants im Job ist unter anderem die Wahl des richtigen Materials: «Fließende oder aber glatte Materialien wie etwa Baumwolle, welche sehr clean und puristisch wirkt, sollten zur Körperlinie und zur Proportion passen.»

Außerdem sollte ein so auffällig geschnittenes Teil zurückhaltend in Mustern und Farbe sein. «Volants brauchen nämlich Ruhe, um zur Wirkung zu kommen», so Starley. Sie findet, «Volants sehen am schönsten in Uni und zarten Farben aus. Der Klassiker Offwhite geht auch immer.» Das sind Töne mit leicht grauem oder gelbem Schimmer oder helle Cremefarben.

Aber: Es wirke edel, «wenn sich die Farbe des Volant-Oberteils in dem restlichen Outfit wiederholt. Das geht beispielsweise bei Nadel- oder Kreidestreifen besonders gut: Man wählt für das Oberteil den Ton, den auch die Streifen haben», rät Starley.

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(dpa/tmn)

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