Biberach – Manchmal helfen kalte Gurkenscheiben, spezielle Augenkühlbrillen oder Teelöffel aus dem Eisschrank. Sie werden auf die Augenregion gelegt und sollen unschöne Ringe unter den Augen zum Verschwinden bringen.

Wird es aber zum Dauerzustand, dass die Haut unter den Augen grau, blau, braun, rötlich oder violett verfärbt ist oder verschlimmern sich die Symptome, dann sollte man die Ursache für die Augenringe unbedingt medizinisch abklären lassen.

«Grundsätzlich ist die Haut rund um die Augen sehr dünn», erklärt Dermatologe Prof. Markus Steinert. Aufgrund des geringen Unterhautfettgewebes schimmern an dieser Stelle erweiterte Blutgefäße stärker hervor als anderswo am Körper. Mit zunehmendem Alter wird das Fettgewebe in der Augenregion oft noch dünner. «Oft sind bläulich schimmernde Augenringe aber auch genetisch bedingt», betont Steinert, der auch Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen ist. Die unschönen Schatten können also auch bei Jüngeren auftreten.

Ringe unter den Augen sind aber auch nicht selten die Folge einer ungesunden Lebensweise. Ein Anzeichen hierfür kann eine starke Falte mit blau-schwarzer Färbung sein. «Der Betroffene trinkt beispielsweise nicht genug Mineralwasser, hat zu wenig Schlaf oder isst nicht ausreichend Obst und Gemüse», sagt Ursula Sellerberg von der Bundesapothekerkammer.

Feuchtigkeitscremes mit Harnstoff, Hyaluronsäure, Aloe-Vera-Extrakten oder anderen wasserbindenden Stoffen können die dünne Haut rund um die Augen aufpolstern. «Die Cremes sollten auf die Augenpartie mit nur geringem Druck aufgetupft werden», empfiehlt Monika Ferdinand vom Bundesverband deutscher Kosmetiker/-innen.

Keinesfalls sollte man versuchen, das Problem Augenringe mit dem Auflegen von kalten Teebeuteln zu lösen. Hierbei besteht die Gefahr von allergischen Reaktionen. Augenringe lassen sich in aller Regel problemlos kaschieren – mithilfe eines Abdeckstiftes, auch Concealer genannt. «Die Farbe des Abdeckstiftes sollte einen Ton heller sein als die Hautfarbe beziehungsweise das Make-up», sagt Ferdinand.

Wenn Augenringe trotz spezieller Pflege und Kühlung weiter bestehen, dann sollte ein Hautarzt zu Rate gezogen werden. Er kann beispielsweise eine Blutuntersuchung vornehmen und dabei ausloten, ob etwa Vitamin- oder Eisenmangel Ursache der Augenringe sind. In selteneren Fällen können Augenringe Anzeichen einer Nieren- oder Schilddrüsenerkrankung oder einer Allergie sein.

Möglich ist aber auch eine Störung beim Abfluss der Lymphe. «In solchen Fällen hilft eine manuelle oder mechanische Lymphdrainage», betont Steinert. Sie sollte von Fachkräften wie speziell ausgebildeten Kosmetikerinnen vorgenommen werden.

Mitunter sind zusätzlich die Tränensäcke derart erweitert, dass die Haut schlaff herunterhängt und sich eine überflüssige Fettansammlung am Unterlid zeigt. «Am effektivsten ist hierbei ein operativer Eingriff, bei dem die sogenannten Fettsäckchen verkleinert werden», erläutert Steinert. Sind die Augenringe durch Volumenverlust des Fettgewebes entstanden, kann die entsprechende Gesichtspartie mit Hyaluronsäure unterspritzt und so aufgepolstert werden. «Das ist in aller Regel schmerzlos», sagt Steinert.

Augenringe, die durch übermäßige Pigmentbildung entstanden sind, können mit Lasergeräten behandelt werden. «Dadurch wird das Bindegewebe der Augenlider gestrafft», erklärt Steinert. Solche Behandlungsverfahren sind aber auch mit Nebenwirkungen verbunden, über die Patienten aufgeklärt werden müssen. So kann es etwa zu Blutergüssen oder leichten Schwellungen an den behandelten Stellen kommen, die aber nach maximal ein bis zwei Wochen abklingen.

Fotocredits: Monique Wüstenhagen,Christin Klose,Christin Klose
(dpa/tmn)

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